Nach einjähriger Abstinenz wollten es dieses Jahr wieder zwei Teams des 4×4 Clubs bei der Berlin – Breslau wissen und stellten sich der internationalen Konkurrenz. Entgegen aller Erwartungen war ein beachtliches Starterfeld von 92 Autos, 43 LKW und ca. 60 Motorräder und Quads in Senftenberg zum Start zusammen gekommen.
Nach alt bewährter Weise startete am Samstag die Veranstaltung mit dem Prolog, wobei alle Teilnehmer schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf die kommende Woche bekommen sollten – eine anspruchsvolle Streckenführung und viel, viel Staub. Etwas überraschend gewann unser Gladiator Racing Team den Prolog und auch das Team Peter zeigte mit neuem Arbeitsgerät, einem russischen „SIL“, dass sie nicht unbedingt dem Feld hinterher fahren wollten.
Da der Prolog nur Bedeutung für die Startreihenfolge zur ersten Etappe hatte, ging das eigentliche Rennen also am Sonntag los. Vom Gelände her ähnlich wie am Vortag, jedoch hatte der Veranstalter bei der Fahrerbesprechung von einigen kleinen Gemeinheiten gesprochen und diese waren vor allem für die LKW nicht ganz ohne. Hier schafften es einige Teams, ihre riesigen Spielzeuge auf die Seite zu legen und damit dem Bergeteam ordentlich Arbeit zu verschaffen. Von diesen Schwierigkeiten völlig unbeeindruckt, kraxelte der russische „SIL“ überall durch und verschaffte dem Team Peter entsprechende Anerkennung und Aufmerksamkeit im Fahrerlager.
Am Montag setzte der gesamte Rallyetross nach Polen über; und nachdem die längste Überführungsetappe gemeistert war, war die Anspannung vor der ersten Polenetappe relativ groß. Wie viel hat es in den letzten Wochen in Polen geregnet und wie schlammig bzw. sumpfig sind die Passagen vor allem im Norden? Bei strahlendem Sonnenschein gingen alle Teilnehmer in die zweite Etappe und alle Befürchtungen waren umsonst. Die meisten Passagen waren recht trocken, stellten keine trophyartige Herausforderung dar und machten die Veranstaltungen zu einer ziemlich schnellen Rallye. Vom Erfolg beim Prolog beflügelt ließ das Gladiator Team seinen Mercedes fliegen und gewann erneut eine Etappe. Die Abstände an der Spitze waren eng und so platzierten sie sich in den Top 5 der Gesamtwertung.
Der Dienstag brachte streckentechnisch keine großen Überraschungen, wobei das Team Peter etwas vom Pech verfolgt war. Beim “Baumtrail“ brach ein Gelenk in der Vorderachse und Jörg und Frank mussten diese Etappe leider abbrechen. Da das passende Ersatzteil leider nicht im Servicefahrzeug mitgeführt wurde, musste in einer Nacht- und Nebelaktion nach Berlin gefahren werden, das Teil aus einem anderen Fahrzeug ausgebaut und bis zum Start am Mittwochmorgen auch noch wieder eingebaut werden. Die Aktion klappte und somit zeigte sich mal wieder, dass neben einem ordentlichen Fahrzeug, einer guten Fahrer- Beifahrerkombination auch ein perfekter Service für einen entsprechenden Erfolg zwingend notwendig ist.
Dass auch der Service im Gladiator-Team perfekt war, zeigte sich am Ende der vierten Etappe. Inzwischen auf Platz 2 der Gesamtwertung liegend, zerbröselte beim G das Differenzial der Vorderachse, die letzten 20 km konnten nur noch mit Heckantrieb gefahren und die Achse musste deshalb unbedingt gewechselt werden. Robert und Öli gaben alles und gegen 2 Uhr nachts konnte dann zum “gemütlichen“ Teil der Veranstaltung übergegangen werden.
Nur ca. zwei Minuten hinter dem Gesamtführenden liegend, mussten am Donnerstag Alex und Karsten ihre Hoffnungen auf einen möglichen Gesamtsieg begraben. Ständig im vorderen Feld fahrend, übersahen beide im Eifer des Gefechtes einen Kontrollpunkt und handelten sich dafür 2 Stunden Strafzeit ein. Total ärgerlich, jedoch patzten bei dieser Marathonetappe auch viele direkte Konkurrenten und so fiel das Team nur auf Platz 4 der Gesamtwertung zurück.
Das Team Peter hatte aus seinem Missgeschick mit der Vorderachse gelernt, kannte nun die Schwachstelle ihres Lkw und fuhr so, dass alle Räder am Boden blieben, keine Experimente mehr gewagt wurden und somit größere Schäden ausblieben…
Die letzten beiden Tage der Rallye führten wieder durch die “polnische Sahara“. Riesige Weichsandflächen und Bodenwellen ohne Ende sind hier typisch. Die Zielsetzungen für den Endspurt waren klar – Alex und Karsten wollten unbedingt die 15 Minuten Rückstand auf Platz 3 noch aufholen und Jörg und Frank wollten ihre gute Platzierung im Mittelfeld der LKW-Wertung festigen. Durch eine besonnene Fahrweise und überlegte Navigation erreichten beide Teams ihre persönlichen Ziele und beendeten die Rallye letztendlich als Dritte in der Gesamtwertung bzw. als siebenter LKW in der Klasse unter 7,5 Tonnen. Alles in allem war es eine sehr schöne Woche, in der neben der sportlichen Herausforderung auch der Teamgeist und die Geselligkeit nicht zu kurz gekommen sind.
(P.S. Deutschland war noch auf dem Weg zum Weltmeister und weder Achtel- noch Viertelfinale wurden im polnischen Wald via SAT-Anlage verpasst.)
(Text Karsten Dorn)
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