Im August 2015 erhielt ich (Frank Hartwig) einen Anruf vom Thomas Schmidt, ob ich mit Ihm im Unimog die Balkan Breslau bestreiten möchte. Lange brauchte ich nicht zum Überlegen und sagte ja zur Balkan Breslau. Ich habe es nicht bereut. Nach „Hau mich Tod“ vielen Jahren als Motorradfahrer auf Rallyes und diversen Beifahrersitzplätzen als Navigator, muß ich feststellen, die Balkan Breslau ist eine der schönsten und best organisierten Rallyes an denen ich teilgenommen habe.
Hier mein Bericht zur Rallye
Ich hatte den Vorteil einer stressfreien Anreise. Gemeinsam mit der „Dame“ im Team, Elke Fleischmann, bin ich nach Sofia geflogen. Während mein Fahrer Thomas und unser Mechaniker Erik eigentlich schon die erste Sonderprüfung Namens 2000km Anfahrt bewältigten.
In Sofia holten Elke und ich unser Servicefahrzeug , einen Renault Clio, von der Mietwagenstation ab. Diesen hatte Elke schon von Deutschland aus gebucht. Es gestaltete sich preiswerter einen Mietwagen zu nehmen als mit dem eigenen Fahrzeug nach Bulgarien zu fahren. Jetzt noch schnell in das ca. 70 km entfernte Camp und das Team ist startbereit. Die Anmeldung und technische Abnahme lief völlig entspannt und stressfrei ab. Das schwierigste waren wie immer die Aufkleber, wohin bei einem Unimog ohne Plane und Spiegel?!
Jetzt wird es noch bessser, wir hatten das Zusatzpaket Hotelübernachtung gebucht was sich als goldrichtig herausstellen sollte. Die Hotelanlage war mit Sauna, Schwimmbad, Bar Ausgestattet. Man hatte als Team ein eigenes Zimmer oder Appartement. Schon schick wenn ich an die Anfangszeiten mit Zelt und Waldtoilette zurückdenke. Diese ganze Ruhe und Gelassenheit welche die Orga ausstrahlte übertrug sich auch auf das Fahrerlager. Man hatte das Gefühl einer großen Familie anzugehören. Dies änderte sich auch im Verlauf der Rallye nicht.
Trotz allem fieberte jedes Team dem Rennen entgegen. Die Rallye, 8 Fahrtage mit rund 2.200km unterschiedlichstes Gelände wie Fels, Schotter, Flussquerungen, enger Wald, breite schnelle Feldwege, Sand und Wetterbedingt einmal Schlamm, startete mit einem spektakulären Showstart vor der Alexander Nevsky Kirche im Zentrum von Sofia.
Jetzt hatte das warten ein Ende, wobei Rallye fahren ja auch warten heißt, es geht über eine kurze Verbindung zum Start der ersten Sonderprüfung. Die Etappe war ca. 80km lang und wir fanden uns als Team immer besser zusammen. Die Navigation war, wie übrigens auf der gesamten Rallye, schon „tricky“ und stellen zum Verfahren gab es auch genug. Wie die anderen Lkw Teams bewiesen. Für uns ein erfolgreicher Tag- als letzter Lkw raus- als erster Lkw rein in das Ziel, mit ca. 15min Vorsprung auf Racing Team Walcher. Dies war besonders erfreulich, da wir uns als Team erst noch finden und Thomas sich noch auf die unterschiedlichen Facetten der Strecke einstellen musste. Deshalb ein verdientes Etappenbier und der Mechaniker hatte auch nicht viel zum schrauben.
Am Tag 2 nach einem super Frühstück und T-Shirt warmen Morgen, auf in den Kampf. Der Tag bestand aus 3 Teilabschnitten, kurz-lang-kurz, mit einer Gesamtlänge von ca. 210km. Am Fahrzeug keine Schäden aber im Ziel erfuhren wir, das Racing Team Walcher ist schon eine Viertelstunde da. „Hmm“ unser Vorsprung ist damit erstmal weg. Im Camp fragten wir Gerhard Walcher warum er so schnell war. Die Antwort lautete: „Diesel fast alle und die Pumpe zum umpumpen vom Zusatztank in den Haupttank war defekt, so mussten wir schnell im Ziel sein um tanken zu können“. Klingt komisch – war aber so.
Tag 3 wieder T-Shirt Wetter und eine Etappe mit ca. 380km Länge. Unser Service hatte auch an diesem Morgen Stress, welcher bedeutete, Koffer packen. Wir ziehen um in das nächste Camp in das Weinhotel Starosel. Hotelmäßig wieder eine Steigerungsform, haben die ein schönes Schwimmbad dort. An diesem Tag startete die Extrem Klasse vor der Cross Country Klasse. Es kam wie es kommen musste die Wege teilten sich und die Navigatoren waren gefragt. Ich sah wie die Michelin xzl Spuren nach rechts abbogen. Ein Blick ins Roadbook sagte mir aber link`s ist der richtige Weg. Wo wir wieder bei der alten Navigatorenweisheit sind: „nicht der Weg mit den meisten Spuren muss zwangsläufig der Richtige sein“ Nach einer wunderschönen Etappe auf bis zu 2900m Höhe, vorbei an den Schießanlagen vom Biathlon, ereilte uns ein Missgeschick. Nach 16km Bergabfahrt über Serpentinen reiche Straße, beschloss die Bremsflüssigkeit ich koch jetzt. Ok abkühlen lassen, nachfüllen, weiterfahren. Dabei stellten wir fest, unser Fahrerhaus ist lose und das passende Werkzeug im Servicewagen. Also zur Rallyeerfindung Nummer 3 das Handy gegriffen ( Nummer 2 ist das Panzer- bzw. Steinband, Nummer1 der Kabelbinder ) Service angerufen und zum Start in die letzte Sonderprüfung bestellt. Dadurch mussten wir leider eine 100km lange Sonderprüfung auslassen. Im Ziel wurde aber alles wieder gut. Wir erfuhren, das Racing Team Walcher hat mit Spritproblemen an diesem Tag die Etappe leider vorzeitig beenden müssen. Der dritte Lkw mit dem Fahrer Gregor Tilich hat nach Navigationsproblemen zwei Sonderprüfungen ausgelassen und damit wertungstechnisch hinter uns. Zur Feier des Tages gab es bulgarischen Rotwein.
Tag 4 Rund um Starosel. Wieder bei T-Shirt warmen Wetter ein erfolgreicher Tag. Berg hoch, huch es geht noch höher, Berg runter, enger Wald immer wieder im Wechsel und zum Schluss Vollgas auf schnellen Feldwegen. Oben in den Bergen ist Thomas super gefahren und das bei quasi Null Sicht durch dichtem Nebel.
Am nächsten Tag wartete auf uns eine 600km lange Marathonetappe bis zum schwarzen Meer. Weil eine Verbindungsetappe über Autobahn zeitmäßig so kurz gestrickt war, einigten wir Lkw Fahrer uns darauf eine Sonderprüfung wegzulassen und bei Teil 3 wieder einzusteigen.
Danke noch mal an Alex und sei unkompliziertes Verhalten bei dererlei „Problemen“. Teil 1 alles gut. Die Verbindung fuhren wir gemeinsam mit dem Team Walcher durch den bulgarischen Landregen. Dieser bulgarische Landregen sollte uns noch auf neue Herausforderungen stellen. Beim abbiegen von der Straße auf den Feldweg wo sich der Neustart befand stellte sich der Unimog quer. Team Walcher erging es nicht viel besser. Kurzes Bla,bla,bla und wir beschlossen aus Sicherheitsgründen gemeinsam zu fahren. Durch das Auslassen einer Sonderprüfung waren wir die ersten die auf die Strecke gingen. Für mich
hieß das mal wieder richtig navigieren ohne Spuren vor mir. So ca. 5km vor dem Ziel stieg Aufgrund eines Elektronikproblems die Schaltung am Unimog vom Team Walcher aus. Nach dem wir erkannt haben wir können hier nicht helfen, fuhren wir weiter und es kam wie es kommen musste, mitten auf dem Feldweg zwischen zwei frisch gepflügten Feldern auf gerader Strecke steckte der Unimog fest. Klingt komisch – war aber so.
Jetzt war Hilfe gefragt. Eine Seilwinde hatten wir, aber nicht`s zum anhängen weit und breit. Aber unsere Rettung nahte der Unimog vom Team Walcher wollte wieder schalten und so kamen diese an unsere Unglücksstelle. Ich mache es kurz, beide fest, endlich beide frei. In der Zwischenzeit hat sich das halbe Fahrerfeld der Pkw`s um uns auch festgefahren. Nach dem wir alle Fahrzeuge um uns „befreit“ hatten, fuhren wir in das Ziel. Fazit des Tages: Bulgarischer Schlamm ist nicht gleich polnischer Schlamm Da wir an diesem Abend erst im dunklen in das Camp kamen, sahen wir erst am nächsten Morgen in welch schöner Hotelanlage wir uns befanden. Klassisches Hotel mit Sauna, Pool etc, 100m breiter Grünstreifen welcher gleichzeitig das Fahrerlager ist, dann Sandstand mit Beachbar und natürlich das mit stetiger Welle auf den Strand wogende schwarze Meer. So, jetzt mal kurz die Bilder im Kopf wirken lassen.
An unserem vorletzten Rallyetag ging es in die Ausläufer des Balkans rund um unser Hotel in Shkorpilovtsi. Wie schon in den vergangenen Tagen wunderschöne Strecken mit teilweise „Kitschpostkarten“ Motiven ( Aussichten ). Der Regen weg und vergessen, die Sonne schien und wir fuhren Rallye. Gibt es da noch eine Steigerungsform?
JA!!!
Der nächste und leider schon letzte Tag der Rallye mit einem Zieleinlauf direkt auf dem Sandstrand am schwarzen Meer als Gewinner der Lkw Klasse. Zu jeder guten Veranstaltung gehört auch dann eine gute Siegerfeier und diese war mörderisch gut. Stattgefunden hat diese in der Beachbar direkt am Strand. Das Siegerpodest stand direkt neben dem Pool. Muss ich weiter berichten? Jedenfalls ein geiles Gefühl mit Thomas gemeinsam als Sieger oben zu stehen und die Nationalhymne zu hören.
Fazit der Veranstaltung:
IMMMER WIEDER
Danke auch an das Rettungssystem mit Hubschrauber welches Sicherheit vermittelt
Danke an die Orga die immer freundlich und kompetent war – Übrigens waren auch hier 4×4
Club Leipzig Mitglieder vertreten
Danke an die Mädels um Vilena
Danke Alex
Danke Frank Hartwig für diesen schönen Beitrag in Prosa
(Fotos: Niels Hatzmann)
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