Bericht: Ukrainetour 2010 4×4-Club Leipzig

Nachdem wir bis 1990 Osteuropa meist mit Kraxe bereist haben, haben wir seit 1990 West- und Nordeuropa sowie Nordafrika mit dem Geländewagen und 4×4-Womo bereist. Nun zieht es uns seit einigen Jahren wieder nach Osteuropa. Wir waren 1999 wieder mal in RO, 2003 und folgend in den baltischen Staaten, 2005 in RUS, 2008 mit dem sich entwickelndem Flugwesen (nach Michail Sostschenko) in Moskau und jetzt sollte es in die Ukraine gehen. Wir wollten das Land kennenlernen, unserem Sohn den Sinn des Russischunterrichts in der Schule näher bringen und aus einem sehr familiären, 65 Jahre zurückliegendem, Ereignis Perewalsk aufsuchen. Ich war z.B. 1988 mit dem Freundschaftszug der FDJ in Moskau und Kiew. Kiew und die Ukraine empfand ich damals als trist.

Also haben wir im Juni/Juli 2010 in unserem Urlaub eine dreiwöchige Rundreise durch die Ukraine gemacht. Die Strecke verlief von Leipzig über Lemberg weiter nach Kiew, Dniprpetrowsk, Donezk, Perewalsk, Mariupol, Feodosia und über Sewastopol wieder zurück nach Leipzig. Wir sind in diesem Urlaub ca. 6.500km gefahren, davon ca. 4.500km in der UA auf teils grausam schlechten Straßen und je 1.000km für die An- und Abreise. Wir haben oft auf Campingplätzen übernachtet oder in kleinen Hotels. Fast täglich sind wir ein- oder zweimal Essen gegangen.
Westlich des Dnipr spürt man sehr deutlich westslawische Einflüsse und östlich davon ist es schon sehr ostslawisch!

Wir sind von der Ukraine begeistert!

Hier einige Infos:

Reisevorbereitung
Wir haben die Reiseführer „Die Krim mit Lemberg, Kiew und Odessa“ vom Reise Know How Verlag sowie „Ukraine“ vom Trescher Verlag vor der Reise gelesen. Das www.ukraina.at / www.forumromanum.de hat uns ebenfalls sehr bei der Vorbereitung geholfen. Ansonsten haben wir unser Fahrzeug wie für jede Fernreise gepackt, egal ob es nach Nordafrika oder Osteuropa geht.

Fahrzeug
Bei dieser Tour sind wir mit unserem Iveco Daily 40.10 4×4 WV unterwegs gewesen. Das Fahrzeug basiert serienmäßig auf einem abgeleiteten militärischen 4×4-Iveco-Fahrgestell mit zivilem kurzem Hochdachkastenwagenaufbau und ist serienmäßig relativ hart gefedert. Die Marschgeschwindigkeit liegt bei 90-95km/h. Das Fahrzeug verfügt im Fahrerhaus über 1+2 Sitzplätze und im hinteren Kastenaufbau über ein Doppelbett und darunter 2x60l Wassertanks sowie Stauraum, über dem Doppelbett ist ein kurzes Hochbett montiert, weiterhin im Fahrzeug eine Nasszelle und ein Küchenblock. Der Ausbau erfolgte in Eigenleistung, ist nicht besonders hübsch (Siebdruck- und Tischlerplatten, verzinkter Stahl usw.), ist aber sehr praxisorientiert. Das Fahrzeug ist autark ausgerüstet, u.a. mit Zusatzheizung, Netzersatzaggregat, 2. Reservereifen, Außendusche, Zusatzkanister, Flex, Bohrmaschine, weitere 45l Wasser in verschiedenen Kanistern, Sandbleche, Leiter, Außenklapptisch und, und, und…
Der 4×4-Iveco sorgte in der UA oft für sehr viel Interesse… Für UA-Straßen sind vielleicht SUVs besser geeignet. Diese haben eine bessere Bodenfreiheit als normale Pkw und sind weicher gefedert als unser 4×4-Iveco. Bei einem Womo aus D, dessen Besitzer wir auf der Krim trafen, war der Aufbau an der Schnittstelle Fahrerhaus / Aufbau auf Grund der schlechten Straßen gerissen.

An- und Abfahrt
Von Leipzig ging es über die A14 und A4 nach Krakau. Diese Strecke ist sehr gut ausgebaut und man kommt sehr gut voran. In Krakau haben wir im Süden auf einem Campingplatz übernachtet. Von Krakau bis zum Grenzübergang Krakovets war die Fahrt durch Baustellen, fehlender Autobahn und teils schlechten Straßen sehr stressig, wir brauchten 5h. Rückzu haben wir aus der UA kommend ca. 0:45h in Tuczempy im Hotel Zajazd Polonez eingecheckt und übernachtet. Am nächsten Tag haben wir die restlichen ca. 850km bis L in 12h mit nur kurzen Tankpausen abgespult.

Grenzübertritt
Hin und Rück sind wir jeweils über Krakovets (N 49° 57.345′ / O 23° 7.2054′) von EU nach UA und zurück ein- und ausgereist.
Hinzu konnten wir am Grenzübergang PL die EU-Spur nutzen und kamen somit schnell an den UA-Fahrzeugen vorbei. Am Grenzübergang UA wurden wir mit anderen Fahrzeugen gemischt abgefertigt, 4 Schalter, 2 Immigrationskarten ausfüllen, 1 Führung durch den Iveco auf UA-Seite mit Erstaunen, daß das Fahrzeug bei 4,9m Länge über 3 Schlafplätze, einen Küchenblock und einer Nasszelle mit WC verfügt… In ca. 1h waren wir über die Grenze.
Rückzu war es anstrengender. Die UA-Grenzer zwangen uns, mit unserem Womo in die Spur für UA-Händler, Transporter usw. Mit uns stand in dieser Spur von ca. 25 Kfz ein weiters Womo aus D.
Andere EU-Kfz wie Bus, Pkw oder Krad durften eine spezielle EU-Spur nutzen und brauchten lediglich ca. 1h für den Grenzübertritt UA-EU. Die Grenzer fertigten auf beiden Seiten jeweils im 3er-Pulk ab und brauchten für einen 3er-Pulk ca. 30 Minuten. Auch auf polnischer Seite durften wird dann nicht mehr in die EU-Spur. So brauchten wir in Summe für den Grenzübertritt UA-PL ca. 5h! Mit einem Behinderten in der Familie, Magen- und Darmproblemen sowie Kreislaufschwierigkeiten bei Allen verursacht durch eine Lebensmittelvergiftung, ist dies für Europa wohl unzumutbar. Nur in Afrika hatten wir bisher längere Wartezeiten…
Offensichtlich sollen EU-Bürger mit Womo oder Wowa so für ihr Interesse an der UA beloht und ein besonderer Eindruck hinterlassen werden. Oder es ist einfach (ehem.) sozialistische Schikane welche unter Souveränität wie auch in vielen 3.-Welt-Ländern versteckt wird.

Straßen
Wir sind ca. 4.500km in der UA gefahren. In manchen Oblasten und auf wenigen Hauptverbindungen waren die Straßen sehr gut bis befriedigend. An anderen Stellen und insbesondere in Ortschaften waren die Straßen sehr schlecht bis grausam. Dies betraf ca. 50% der in UA gefahrenen Straßen. In einigen Schlaglöchern hätte man ganze Badewannen versenken können. An einigen Stellen waren Straßenschäden für die geplante irgendwann nachfolgende Instandsetzung ca. 10…15cm tief ausgefräst. Auf diese Stellen war weder durch Schilder hingewiesen wurden, noch waren diese irgendwie abgesichert. Es gab auch Gullys ohne Deckel. Bei Regen und Nacht ist das Befahren solcher Straßen noch gefährlicher, da man nicht weiß, was sich z.B. in einer Pfütze so versteckt. Manchmal sind wir stundenlang mit 30…40km/h über Europastraßen gefahren. Teils musste man die ganze Straße mit z.B. 4 Spuren sowie den Sommerstreifen nutzen.
Ich habe bisher in keinem europäischen Land (mir fehlen bisher FIN, IRL, GR, AL, IS, BY, MD) und auch nicht in MA oder TN derart schlechte Straßen erlebt. Der Sowjetsozialismus kann kein Grund sein, auch in RUS und den baltischen Staaten (auch nicht vor deren EU-Beitritt) habe ich keine solch grausamen Straßen angetroffen. Der Verkehr läuft etwas südeuropäisch ab. 2 Sachen halten Einheimische ein: Stop-Schilder und Haltesignale der Polizei. Überholverbote oder Sperrlinien werden höchstens als Empfehlung angesehen. Das Überholen trotz fehlender Sicht oder bei Gegenverkehr wird von allen als normal angesehen und von vielen praktiziert. Da wir nicht mit derart schlechten Straßen gerechnet haben, mussten wir täglich mehr Stunden mit Fahren zubringen, als wir geplant hatten und konnten uns daher nicht mehr die kulturell interessanten Stellen der Krim ansehen.

Man braucht von Krakau bis Lemberg ca. 8h. Die Straße von Krakovets nach Lemberg (M10) ist in einem befriedigendem bis schlechtem Zustand (Note 3-4). Von Lemberg nach Kiew (M06 / E40) braucht man ca. 9h. Derzeit sind viele Baustellen auf dieser Strecke mit 50/70km/h Geschwindigkeitsbegrenzung, ein Stück ist schon kpl fertig neu, von Schitomir nach Kiew noch alte Straße. Wir haben auf der Strecke 10 Laser ausgemacht. Ab Kiew ist bereits Donezk und Lugansk ausgeschildert. Man wird über die N01 (H01) Richtung Dniprpetrowsk geführt. Das erste Stück ist gut ausgebaut, dann wird die Straße schlechter. Man kann einen Schnitt von 50km/h erreichen. Ab der Oblastgrenze Kirowgrad wird die Straße noch schlechter. Die Straßen durch Smila und später auch durch Dniprpetrowsk sind grausam. In Snamjanka stößt man auf die M04 / E50. Bis zum Oblast Donezk erreicht man einen Schnitt von 45km/h. Im Oblast Donezk sind die Straßen deutlich besser (Note 1-3). Die Straße von Donezk nach Debalschewe (M04 / E50) ist anfangs als autobahnähnliche Straße gebaut (Note 1-2) und später als Landstraße (Note 3). Im Oblast Lugansk sind die Straßen in einem guten Zustand (Note 2-3). Von Donezk geht die N20 (H20) nach Mariupol als autobahnähnliche Straße (Note 2-3). In Mariupol bestehen viele Straßen aus schlecht verlegten Betonplatten (Note 4-5). Ab Mariupol sind wir nicht die M14 / E58, sondern Nebenstraßen nach Berdjansk gefahren. Der Zustand der Nebenstraße variierte von 2-5. Die M14 / E58 bis Melitopol und weiter die M18 / E105 bis Dschankoj sind in einem guten Zustand (Note 2-3). Die M17 / E97 von Dschankoj nach Feodosia ist anfangs in einem guten Zustand (2-3), aber die letzten ca. 50km sind in einem schlechten Zustand (4-5). Von Feodosia bis Aluschta ist die P29 in einem guten Zustand mit sehr vielen Serpentinen und schmal. In den Orten ist der Straßenrand sehr zugeparkt. Dadurch herrscht jedes Mal Verkehrschaos. Mit Fahrzeugen größer Transporter wird´s dann manchmal schwer. Ab Aluschta ist die M18 / E105 in einem guten Zustand. Zwischen Jalta und Sewastopol ist die N19 (H19) sehr gut ausgebaut (Note 1) und man kommt schnell voran.
Die N06 (H06) von Sewastopol bis Simferopol ist gut ausgebaut. In Simferopol sind die Straßen wie viele Ortsdurchfahrten schlecht. Von Simferopol geht die N05 (H05) bis Krasnoperekopsk und die M17 / E97 weiter bis nach Cherson. Diese Strecke ist ganz gut ausgebaut (Note 1-3). Ebenso die M14 / E58 bis Odessa. Ab Odessa bis Kiew ist die M05 / E95 als Autobahn ausgebaut. Nur das sich an dieser Autobahn Marktstände befinden, manchmal Fußgänger, Radfahrer oder auch Mähdrescher unterwegs sind und auch mal ein Panjewagen als Geisterfahrer. Bis kurz vor Bila Cerkwa ist die M05 / E95 in sehr guten Zustand. Die P32 von Bila Cerkwa nach Skwira und weiter die P18 bis zur Oblastgrenze befinden sich in einem brauchbaren Zustand (3). Die P18 ab der Oblastgrenze ist bis Schitomir in einem schlechten bis grausamen Zustand (Note 4-6). Ab Schitomir ging es zurück auf der M06 / E40, deren Zustand weiter oben beschrieben ist.

Tanken
Das Tanken läuft in UA normal folgend ab: Zapfhahn in Tankstutzen einhängen, am Schalter gewünschte Menge und Säule ansagen, bezahlen, am Zapfhahn die gewünschte Menge in den Tank geben. Jedoch haben wir in der UA bis auf Shell immer Volltanken lassen können. Man muß dem Tankwart, der das Kfz befüllt dies nur sagen und kurz das Bargeld zeigen (man weis ja vorher was man ungefähr benötigt) und dann geht das. Und wir haben oft getankt (4,5Tkm in UA, 60l-Tank, 15l/100km).

Verkehrsschilder, Ampeln
Verkehrsschilder und Ampeln sind teilweise weit oben oder weit rechts installiert. Diese sind auch oft von Werbetafeln oder Gewächsen verdeckt. Außer Hauptrichtungen und riesigen Werbetafeln gibt es kaum Ausschilderungen.

Polizei
Ich habe versucht mich an die Verkehrsvorschriften zu halten. Wie in der früheren SU oder auch in Nordafrika üblich, gibt es feste Kontrollstellen sowie mittlerweile viele mobile mit Laser. Allein zwischen Lemberg und Kiew haben wir 10 mobile Lasergeschwindigkeitskontrollen gesehen. Wir sind 4mal heraus gewunken wurden. 1mal wurden wir bei Ansicht des EU-Kennzeichens gleich weiter gewunken, 1 weiteres Mal wurde lediglich nach woher und wohin gefragt sowie 2mal die Papiere durchgesehen. 2 Holländer mit Pkw und Zelt berichteten uns in Kiew, daß sie 3mal wegen zu hoher Geschwindigkeit angehalten wurden, aber jeweils nur mündlich verwarnt wurden sind. Bremer mit Womo mussten 1mal zahlen für das Überfahren einer Sperrlinie. Werden derzeit EU-Bürger netter behandelt?

Lemberg
Lemberg ist eine sehr schöne Stadt und ein Besuch wert. Wir haben außerhalb von Lemberg übernachtet und sind mit dem Taxi in die Stadt gefahren (100UAH). Man sieht der Stadt seine historischen westslawischen Wurzeln deutlich an. Die Altstadt ist sehr sehenswert. Im Umland sieht man sehr viele neue Häuser.

 

 

Kiew
Wie oben geschrieben, war mir aus sozialistischer Zeit Kiew grau und trist in Erinnerung. Kiew hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr positiv entwickelt. Die Einkaufsmeilen Maidan-Platz und die Kreschatik-Straße sind beeindruckend! Das CUM versprüht noch etwas sozialistisches Flair. Das Höhlenkloster ist sehr schön und von vielen Einheimischen besucht. Das Waffenarsenal war leider geschlossen.

 

Krim
Die Krim ist sehr schön. An der Südküste bergig, im Westen flacher mit vielen Stränden. Die Buchten im Süden sind meist kpl. zugebaut oder werden dies gerade. Einsame Stellplätze zu finden ist wohl aussichtslos. Auch die Zufahrten mancher Campingplätze sind mit Womo oder Wowa nicht fahrbar

Navigationsgeräte, GPS, Karten
Wir hatten 3 Navis mit. Ein Tomtom XL mit u.a. original mitgelieferter UA-Karte, ein Garmin Nüvi auch mit u.a. original mitgelieferter UA-Karte und ein Garmin GPS12. Die originalen Karten für die UA im Tomtom XL und Garmin Nüvi sind ein Witz. Weder sind alle Europastraße drauf, noch stimmt deren Verlauf! Hier schwindeln beide Anbieter bzgl. der mitgelieferten Karten und haben dramatischen Nachholebedarf. Als Landkarte hatten wir für die Anreise einen Shellatlas, wie immer top. Für die UA hatte ich zuvor im Internet gesucht und in einem auf Reiseliteratur spezialisierten Laden (Reisefibel Leipzig) den Ukraine-Atlas 1:250 000 gekauft. Dieser Atlas (ISBN 978-966-455-071-1 und ISBN 978-966-455-176-3) ist sehr gut! Lediglich die ausgezeichneten Campingplätze stimmen nicht immer alle. Für Kiew hatten wir einen Stadtplan, der sehr gut ist. Er hat ein Übersichtsblatt mit Umland 1:105000, ein Stadtplan 1:35000, einen Cityplan 1:9500 sowie Pläne für Metro, Bus und Troleybus. Das Garmin GPS12 ist für die UA das einzig brauchbare Navi gewesen, wenn man denn die GPS-Daten des gewünschten Ziels kennt. Ich hatte vor der Reise viel im Internet gesucht und bei Google Earth u.ä. notwendige GPS-Daten ermittelt. Mit diesen Daten und dem Garmin GPS12 sowie dem Straßenatlas hat die Navigation gut funktioniert. Laut Internet soll es bessere Karten für Navigationsgeräte geben, aber wohl nicht von Tomtom oder Garmin. Aber damit muß man sich gerne beschäftigen wollen oder können! Für viele Länder gibt es Informationsmaterial mit GPS-Daten (Längen- und Breitengradangaben). Es ist mir ein Rätsel, warum diese Daten für die UA nur extrem selten zu finden sind.

Touristen oder andere Reisende
In der UA scheint der Tourismus nicht auf Bürger von außerhalb der ehem. SU ausgerichtet zu sein. Jedenfalls sieht man kaum Touristen, welche nicht aus der ehem. SU stammen. An nicht-ehem.-SU-Touristen oder -Fahrzeuge haben wir gesehen: in Lemberg gar nicht, in Kiew auf dem Campingplatz: 1xD 83jähriger Opa mit A4 und Queck-Wowa (Hut ab!), 1xF Womo, 1xF Pkw mit Zelt, 1xNL Pkw mit Zelt,
auf dem Weg von Kiew über Dniprpetrowsk nach Donezk weiter über Perewalsk und Mariupol zur Krim keine, auf der Krim 1xD Womo, 3xD Krad unterwegs bei der Rückfahrt zwischen Krim-Kiew-Lemberg-Krakovets: 1xPL 4×4 + 2xPL Krad, 1xD Transporter, 1xD Pkw, 2xD Wowa und 1xD Womo.

Reiseführer
Wir hatten die Reiseführer „Die Krim mit Lemberg, Kiew und Odessa“ vom Reise Know How Verlag Ausg. 2009 sowie „Ukraine“ vom Trescher Verlag Ausg. 2009. Beide sind ganz gut, haben aber Schwächen in Details. Aber man hat ja keine / kaum Alternativen…
Die „Stadtpläne“ im Reiseführer „Die Krim mit Lemberg, Kiew und Odessa“ von Lemberg und Kiew sind ein Witz. Wer soll sich damit orientieren? Die Liste der Örtlichkeiten in den Stadtplänen sind nicht in Reihenfolge. Einige im Text beschriebene Örtlichkeiten sind mit den Beschreibungen einfach nicht auffindbar. Dies betrifft in Lemberg z.B. das Königliche Waffenarsenal. Für Kiew habe ich keinen Hinweis auf den Maidan-Platz und die Kreschatik-Straße gefunden. Die Beschreibung der Lage des Campingplatzes „Uchkujewka“ in Sewastopol ist nicht für Reisende mit Fahrzeug nutzbar.
Es gibt Länder in Nordafrika, welche eine gute Infrastruktur für Individualtourismus aufweisen und wo die Reiseführer (z.B. vom Reise Know How Verlag) wesentlich besser sind (z.B. mit GPS-Daten).

Restaurants, Imbiß, Strandcafe
Wir haben oft in Restaurants und meist sehr gut gegessen. Für 3 Personen mit Suppe, Hauptspeise, Nachspeise, 2…3 Getränke für jeden haben wir gesamt zwischen 120 und 330 UAH bezahlt. Da muß Mutti nicht kochen…
Auch an Imbißen haben wir unterwegs gut gegessen. Bei Strandcafes auf der Krim war es gut bis weniger gut. Die Hygiene ist dort und bei Hitze wohl kaum gegeben.Die Rechnung behält der Kellner, wieso auch immer.
Sehr gut: Autogrill www.autogrill.ua/restaurants
Tatarisches Restaurant „Krim Küche“ in einer Seitenstraße (Borisa Grinschenka Bul.) im Keller gleich am Maidan-Platz in Kiew.

Stellplätze, Motels, Campingplätze
Das Campingverständnis weicht in der UA stark von unserem ab. Meist wird unter Camping oder Autocamping das Anmieten einer einfachen Holzhütte ohne Wasseranschluß und WC verstanden. Genauso gibt es aber auf der Krim Campingplätze, wo UA- und andere ehem. SU-Bürger zelten. Womos oder Wowas mit UA-Kennzeichen gibt es sehr selten.
Die zentralen Sanitäreinrichtungen solcher Campingplätze können nicht mit westeuropäischen Ansprüchen mithalten und entsprechen meist 3.Weltniveau! Einfachste verschmutzte Hock-Plumsklos, eine zentrale Wasserstelle nicht immer mit Trinkwasser und manchmal wenige Waschbecken, aber meist keine.
Die Camper in UA gehen kurz nach Sonnenuntergang ins Bett und stehen mit den Hühnern auf, außer auf den Massencampingplätzen am Südufer der Krim.

Krakau
Camping Korona
N 49° 57.741′ / O 19° 53.5698′
www.camping-korona.com.pl
Der Campingplatz ist sehr schön, liegt im Süden Krakaus in der Nähe einer 4spurigen Straße und ist ideal für die Durchreise oder Kurzbesuche von Krakau. Ein neues Zentralgebäude ist im Bau. Die Stellplatzflächen sind von einem jungen Baumbestand (ca.8…12a) umrahmt.

Lemberg
„Buhta Vikingiv“
N 49° 42.123′ / O 24° 13.7088′ Zufahrt, N 49° 41.2752′ / O 24° 13.2372′
www.viking.com.ua
In Lemberg haben wir im Komplex „Buhta Vikingiv“ übernachtet. Der Komplex ist bereits an der Umfahrung von Lemberg ausgeschildert. Er verfügt über wenige Finnhütten, welche man mieten kann. Ein Hotelkomplex wird gerade gebaut. Es gibt ein Restaurant (wir haben für 3 Personen mit je 2 Gängen und mehreren Getränken ca. 210…215UAH gezahlt), man kann schießen, angeln, reiten, grillen (ca. 40 mietpflichtige Grillhütten), Tennis spielen usw. Hier ist man auf Camping eigentlich nicht vorbereitet. Es kommen viele Tagesgäste oder organisierte Gruppen. Tags ist der Platz recht leer, am Nachmittag füllt er sich. Es gibt eine Banja. Eine Mitarbeiterin spricht gut englisch. Wir konnten uns mit unserem Womo vor dem Pferdehof hinstellen, die Sanitäreinrichtungen, Sitzgruppe und Wasserstelle des Pferdehofs nutzen. Mit Wowa geht es sicherlich auch, für Zelte ist aber kein Bereich vorhanden. E-Anschluß gibt es auch, haben wir aber wie immer nicht gebraucht.
Wir haben 200UAH je Nacht bezahlt.

Kiew
Komplex „Prolisok“
N 50° 27.165′ / O 30° 20.2032′
http://prolisok.kiev.ua
Der Komplex liegt an der Hauptstraße von Kiew nach Lemberg und ist nicht ausgeschildert. Offensichtlich ist es ein Tagungs- oder Seminarhotel. Tagsüber werden Gruppenspielchen wie bei Führungskursen u.ä. üblich auf dem sogenannten Campingplatz durchgeführt. Die Internetseite verspricht aus meiner Sicht mehr als in Realität vorhanden. Auf dem „Campingplatz, der sich auf einer malerischen grünen Waldlichtung“ (lt. Internetseite), besteht die Grünfläche eigentlich aus 30…50cm hohem Unkraut und es liegen große Betonelemente herum. Die Sanitäreinrichtungen sind brauchbar und die Duschen mangelhaft. Für die Entsorgung des Chemie-WCs ist ein Gully mit leichtem Deckel und Wasseranschluß mit kurzem Schlauch vorhanden. E-Anschlüsse scheint es auch zu geben. Das Personal ist nett und bei Fragen oder Problemen sehr hilfsbereit. An der Rezeption spricht man auch englisch und ein Mitarbeiter spricht deutsch. Es gibt auf dem Gelände ein LKW-Stellplatz und eine Citroen-Werkstatt. In den Restaurants konnten wir nicht essen. Eines ist nur für die Gruppen und die anderen sind offensichtlich schon länger geschlossen und teils verwahrlost! Mit dem Taxi zur Innenstadt kostet 100UAH und zurück ca. 150UAH. Zur nächsten Metrostation läuft man ca. 45` stadteinwärts. Wir haben 200UAH je Nacht bezahlt.

N01 (H01) km241
Motel „Gostinij Dwir“
N 48° 59.978′ / O 32° 13.284′
Am Kilometer 241 (Oblastgrenze zu Kirowgrad) der N01 (H01) liegt ein kleines neues Motel. Eigentlich wollten wir einfach gegen Entgelt hier stehen und im Womo schlafen. Ging aber nicht. Also haben wir für 200UAH ein 2-Bettzimmer genommen, neu, sauber, sehr gut und im Motel Abendbrot gegessen und gefrühstückt.

Donezk
Camping „Forest Park“ ca. 50km südwestlich Donezk, ca. 10km westlich von der N20 (H20)
N 47° 40.203 / O 37° 24.619“ Zufahrt Campingplatz http://forestpark.ua
Der Forest Park ist von der N20 nicht ausgeschildert. Der Forest Park ist eine teure Schicki-Micki-Freizeit- und Wellnesseinrichtung für sehr gut betuchte Ukrainer mit angeschlossenem Campingplatz. 2 Helilandeplätze sind vorhanden…
Die Schicki-Micki-Einrichtung liegt östlich eines kleinen Sees, der Campingplatz westlich davon. Auf dem Campingplatz kann man zelten, auf geschotterten Stellplätzen mit Womo oder Wowa stehen, es gibt -wohl gegen Entgelt- feste überdachte Sitzecken und Grills. Trinkwasser oder Waschmöglichkeiten gibt es nicht. E-Anschlüße scheint es auch zu geben, brauchen wir aber nicht. 6 Dixi-Häuschen mit Loch im Boden sind im Wald verteilt. Bis auf die WCs ist alles sauber und ordentlich. Es ist uns ein Rätsel warum im gleichen Objekt auf der einen Seite totaler Teuer-Schicki-Micki mit Allem herrscht auf der anderen Seeseite weder Trinkwasser noch Sanitäranlagen bestehen. Wir haben 75UAH je Nacht bezahlt.

Berdjansk
Strandstellplatz und Camping am Asowschen Meer. Auf der Nehrung haben wir 2 gute Plätze gefunden. Bei N 46° 42.333′ / O 36° 49.867′ befindet sich die Zufahrt zum Strand. Flachtaxen (also ohne Allrad) müssen weit vorn in der Nähe der Straße stehen bleiben. Allrader fahren zum gewünschten Strandplatz. Man kann dort schön stehen und baden. Auf der einen Seite der Nehrung ist das Asowsche Meer und hinter dem Strand Modder mit dem sich Einheimische einschmieren und dann schwarz in der Sonne stehen. Einige Meter südlich auf der Nehrung befindet sich ein kleiner Campingplatz (N 46° 41.297′ / O 36° 49.347′) mit Bar, ohne Trinkwasser und mit 2 Dixis. Der Campingplatzchef wohnt in den Resten eines Bauwagens. Wir haben 100UAH je Nacht bezahlt.

Feodosia
An der Straße von Feodosia nach Primorskij gibt es zwischen Straße und Meer die Möglichkeit frei in den Dünen zu stehen (ca. N 45° 6.456′ / O 35° 27.992′). Die Reiseführer beschreiben 2 Autocampingplätze am Ortsende von Feodosia Richtung Primorskij. Diese sind halb verfallenen und verlassenen Hüttencamps mit hohem Unkraut und wenige Stellplätze im Sperrmüll.

Sudak
Es gibt einen Campingplatz in einer kleinen Bucht.
N 44° 50.164′ / O 35° 0.085′
Der Campingplatz ist ein hügeliges Gelände an einer kleinen schönen Bucht mit Wachschutz im OMON-Trimm und ohne Einzäunung. Der Strand besteht aus kleinen Steinen. Wie immer seit Kiew, standen wir nur mit Einheimischen und anderen ehem. SU-Bürgern. Es gibt eine Bar, kein Trinkwasser und nur 2 WCs die aus einer Betonplatte mit Loch und vielen Fäkalienresten bestehen. Für lange Womo oder Wowa ist der Platz bedingt geeignet. Wir haben 30UAH für die Nacht bezahlt.

Morske
Hier befindet sich Campingplätze am Meer:
N 44° 49.182′ / O 34° 47.546′
N 44° 49.062′ / O 34° 45.758′

Ribache
Es gibt 2 nicht übersehbare Campingplätze im westlichem Teil des Ortes. Ein großer liegt am Meer zwischen Wasser und Strandstraße und ein kleinerer zwischen Strandstraße und Berg. Die Sanitäreinrichtungen beider sind mangelhaft.
Am Strand gibt es viele Bars und im Ort viele Klimbimläden mit Kaufzwang.

Sewastopol
Campingplatz „Uchkujewka“
N 44° 38.590′ / O 33° 32.213′, Zufahrt N 44° 38.277′ / O 33° 32.494′
Die Anreisebeschreibung lt. RKH ist für Reisende mit Fahrzeug nicht zu gebrauchen. Der Platz liegt am Meer, ist aber kpl. umzäunt. Für Camper mit Zelt, Womo oder Wowa steht eine Fläche von ca. 30x100m unter niedrigen Bäumen zur Verfügung. Womos über 3m Höhe und 6m Länge müssen hier mit Problemen rechnen. Der restliche Campingplatz besteht aus Miethütten unterschiedlichster Ausstattung, von der einfachen alten Holzhütte ohne Wasser oder WC bis zum Bungalow mit kpl. Bad und Klimaanlage. Der Platz war gut ausgebucht.
Die Sanitäreinrichtungen sind mangelhaft. 3 schlechte Duschen für die Herren, 4 Hock-WCs ohne Türen und mit seitlichen Abtrennungen in Größe von Kuchenblechen bei den Herren. Bei den Damen solls besser sein…

Cherson
Motel Kurine
N 46° 43.179′ / O 32° 34.839′
Das Motel liegt an der Ortsumgehung M14 von Cherson, am km 212 Odessa-Krim. Es ist sehr gut und hat ein gutes Restaurante mit sehr schönem Freisitz. Strauße werde gezüchtet. Der Parkplatz wird bewacht.Wir haben 350UAH für die Nacht bezahlt.

Schitomir
Hotel „Petrograd“
N 50° 17.096′ / O 28° 44.095′
www.petrograd.com.ua
Das Motel liegt stadtauswärts vom Zentrum Richtung Kiew links an der Straße. Es ist sehr gut und hat ein gutes Restaurante. Der Parkplatz wird bewacht.
Wir haben 450UAH für die Nacht bezahlt.

Tuczempy (PL)
Hotel Zajazd Polonez
N 49° 58.816′ / O 22° 45.694′
http://zajazd-polonez.pl
Das Motel liegt stadtauswärts vom Zentrum Richtung Kiew links an der Straße. Es ist sehr gut und hat ein gutes Restaurante.

Arabatska Nehrung
Laut anderen UA-Reisenden (aus www.ukraina.at / www.forumromanum.de) soll die Strecke mit ca. 120km meist als Piste über die Arabatska Nehrung bei brauchbarem Wetter kpl. fahrbar sein. Ein SUV oder Transporter hat hier sicherlich Vorteile.
Leider hatten wir Starkregen sowie viel Wind und sind somit diese sicherlich sehr schöne Strecke nicht gefahren!

Wetter
Tags hatten wir immer zwischen 26°C und 32°C und nur an 3 Tagen richtig Regen. In Kiew gab es Nachmittags Gewitter. Nachts war es meist windstill und draußen 20°C bis 26°C sowie schwülwarm. Im Iveco war es noch wärmer…
Viele Einheimische laufen bei diesem Wetter in kurzen Hosen und nicht alle Männer mit T-Shirt herum.

Toiletten
In Hotels oder Restaurants westlichen Stils sind die Bäder bzw. Toiletten in einem sehr guten Zustand. Darüber hinaus gibt es oft -wie in Südeuropa auch- Hock-WCs.
Die Toiletten und Duschen auf Campingplätzen entsprechen 3. Welt-Niveau. Verschmutz, vollgeschissen, eklig!!! Es fehlen oft Abtrennungen oder Türen. Manchmal ist das WC einfach ein Loch im Fußboden mit Fäkalientrichter drumherum. Man fragt sich, warum die Einheimischen dies so akzeptieren? Und wie sieht es bei denen dann wohl zu Haus aus…
Toilettenpapier entspricht oft sozialistischem Ideal, damit wird auch der letzte Arsch ROT! Aber es gibt auch Toilettenpapier in guter Qualität zu kaufen. Toilettenpapier sollte man immer in der gewünschten Qualität und Quantität in Reserve haben.

Sprache
Das Beherrschen der russischen Sprache ist nicht Bedingung für eine Reise durch die UA, aber es erleichtert es. Wir haben Russisch in der Schule gelernt, unser Sohn lernt es jetzt als 2. Fremdsprache in der Schule. Meine Frau war zur DDR-Zeit in dem Betrieb, in welchem sie heute noch arbeitet, für den Vertrieb in die anderen sozialistischen Staaten zuständig und kann daher sehr gut russisch. Die Sprachen- und Ethnienproblematik zwischen Ost- und Westukraine ist uns bekannt.
In Lemberg und auch auf der Krim haben einige junge Leute englisch gesprochen, die Taxifahrer in Lemberg und Kiew auch etwas. Auch auf Deutsch sind wir von Ukrainern angesprochen wurden.

Transliteration / Transkripion
In der UA werden mache Örtlichkeiten oder Dinge bereits mit lateinischen Buchstaben ausgezeichnet. Dort werden dann meist Übersetzungen ins Englische realisiert.
Für uns als Deutsche bleibt es Kiew und nicht Kiev, Jalta nicht Yalta, Moskau nicht Moscow, Wladiwostok nicht Vladivostok usw.
Warum manche deutsche Reiseführer hier ein Mischimaschi aus deutscher Schreibweise und / oder englischer/wissenschaftlicher verwenden, ist nicht nachvollziehbar. Richtig wäre in einem deutschen Reiseführer wohl die deutsche Schreibweise und in Klammern die englische Schreibweise.
Vielleicht spielt auch hier die Sprachen- und Ethnienproblematik zwischen Ost- und Westukraine eine Rolle.

Einkaufen / Souvenirs
Überall gibt es Läden „Produkte“ oder „Magasin“ in denen es alles Lebensnotwendige gibt. In einigen Großstädten gibt es auch Praktiker, Obi, Einkaufszentren, Metro usw. Unterwegs gibt es viele Stände an der Straße, Omas mit Obst, Gemüse, Honig usw.
In der UA gibt es als Souvenirs den gleichen Kitsch wie in anderen Orten dieser Welt zzgl. Matrjoschkas. Als Mitbringsel eignen sich z.B. Krimweine.

Wasserversorgung
Leitungswasser halte ich für das Betanken der Hauptwassertanks und zum Trinken außerhalb von D aus leidvoller Erfahrung für schwierig. Wir haben daher die fast überall erhältlichen 5 oder 6l-Wasserflaschen gekauft und zum Nachfüllen der Haupttanks sowie zum Kochen usw. genommen. Auf Campingplätzen gibt es nicht immer Leitungs- oder Trinkwasser.

Ausrüstung
Den Preis für den besten Ausrüstungsgegenstand bekommt in diesem Jahr IKEA für seine Solarleuchte SUNNAN. Das Solarfeld wird zum Aufladen aus der Leuchte entnommen und während der Fahrt aufs Armaturenbrett gelegt. Abends kommt das Solarfeld wieder in die Leuchte und man kann den ganzen Abend lesen! Die neue LED-Glühlampe für die Maglite 3C hat sich sehr bewährt. Unsere alte Kühlbox Engel Medicool hat leider vor einigen Jahren durch eine mangelhafte Lötstelle ihr Kühlmittel verloren und kann nicht instandgesetzt werden. Die neue Engel MRFD015 kann mit der alten Engel Medicool nicht mithalten. Zwar ist die neue dicker isoliert, aber die alte Medicool hatte eingebaute „Kältespeicher“ und hielt die niedrigen Temperaturen länger. Mit unserer neue Pentax Optio W90 sind wir sehr zufrieden. Sehr gute Bilder, wasser- und staubdicht! Ideal für unsere Reisen nach Osteuropa, Nordafrika, Spiele im Tagebau usw.

Werkstätten
In Großstädten gibt es einige wenige Markenwerkstätten. Landesweit gibt es viele kleine fähige Werkstätten. Ersatzteilhändler gibt es in jedem größerem Ort.
In Schitomir gibt es am Ortsausgang Richtung Kiew links eine Iveco-Werkstatt. Im Osten von Kiew angeblich auch. Für den Wechsel der Bremsklötze am 4×4-Iveco haben wir in Kiew 120UAH ohne Material bezahlt. Dafür habe ich diese Arbeit nicht selbst gemacht, denn es war warm und die Räder in 235/75R17,5 wiegen knapp 85kg.

Sicherheit
Wir hatten niemals das Gefühl gefährdet zu sein o.ä.
Auf Campingplätzen oder Hotelparkplätzen hatte das Sicherheitspersonal immer Pistolen oder Flinten. Manchmal waren diese wie OMON-Truppen bekleidet und ausgerüstet, manchmal auch einfach wie ein Schäfer mit Flinte. Warum sind die Wächter auf Campingplätzen und vorm Hotel mit Schusswaffen bewaffnet….?

Grillen
In den wenigen Baumärkten gibt es gleiche Grills wie bei uns.
Die Einheimischen setzen jedoch andere ein. Diese sind Metallkästen mit ca. 30…40 x 50…100cm Grundfläche und mit ca. 70…100cm langen Füßen. Auf diesen werden in erster Linie Schaschliks gegrillt.
Es gibt zwar überall Holzkohle, wie auf Baumärkten oder an Tankstellen. Aber Einheimische grillen auf der Glut eines Holzfeuers.
Auch bei Restaurants und Imbißen ist dies so.

Sauberkeit und Ordnung
Wir haben wenig Müll, Graffiti o.ä. gesehen. Es lag nicht mehr Müll herum als in D, oft weniger. Halt bis auf die WCs…

Gesundheit
Obwohl wir schon viele Individualreisen nach Nordafrika und Osteuropa gemacht haben, mussten wir bereits in der ersten Woche Imodium in Kiew in der Apotheke nachkaufen. In der letzten Woche unserer Reise haben wir uns alle eine Lebensmittelvergiftung mit Brechdurchfall (höchst wahrscheinlich an einer bestimmten Strandbar auf der Krim) zugezogen und wir mussten noch 2.500km nach Haus fahren. Auskuriert war das erst nach 5…14d, je nach individuellem „Schweinemagen“. Das kann einem aber überall und auch in D passieren. In unserer Reiseapotheke haben wir zusätzlich zu den üblichen Reisemedikamenten und den Dauermedikamenten auf die manche Reisende angewiesen sind, auch Antibiotikum in Reserve. Es gab zwar nicht viele und nicht überall Mücken, aber trotzdem hatten wir mit entzündeten Stichen und sehr starken Schwellungen zu tun (auch ohne kratzen…). Man sollte sich vor zu viel Sonne schützen. Sonnencremes, Tarps, Sonnenschirme, Basecaps usw helfen hier. Sollte doch ein leichter Sonnenstich eintreten: Schatten, Ruhe, feuchte Tücher und notfalls zum Arzt.

Preise / Kosten
Uns hat der Urlaub ca. 1.500,-€ gekostet, inkl. Diesel, Einkäufe, Essen gehen, Übernachtungen usw. Nicht gerechnet das Vorhalten des Kfz und die bestehende Ausrüstung. Diesel kostete ca. 0,70€ / l. Beim Essen haben wir ca. 12,-…33,-€ in Summe für 3 Personen ausgegeben inkl. 2…3 Gänge je Person und 2…3 Getränke je Person. Übernachtungen auf Campingplätzen kosteten ca. 3…20,-€ / Nacht, in Hotels / Motels ca. 20…45,-€ / Nacht für ein 2- oder 3-Bettzimmer westlichen Standards.

Fazit
Die Ukraine ist ein etwas zwiespältiges aber sehr schönes Land und eine Reise wert. Insbesondere Kiew und die Krim. Touristisch ist die UA nach westeuropäischen Maßstäben noch wenig entwickelt. Die Einheimischen sind sehr nett und sehr hilfsbereit.

Bei der Planung einer Reise mit Kfz sollte man von einem Reiseschnitt von max. 50km/h zzgl. Pausenzeiten ausgehen. Für eine Rundreise von Lemberg weiter nach Kiew, Dniprpetrowsk, Donezk, Mariupol, Feodosia und über Sewastopol wieder zurück nach Lemberg zzgl. An- und Abreise sind 3 Wochen wirklich zu wenig. In 3 Wochen ist Lemberg, Kiew und Krim machbar, noch dazu sind die Straßen zwischen diesen Orten ganz gut.

Das Campingverständnis in der UA weicht extrem von unserem ab. Die Sanitäreinrichtungen haben auf den besuchten Campingplätzen 3.Weltniveau. Selbst in

Nordafrika sind die Campingplätze besser. Die Diskrepanz zwischen den Sanitäreinrichtungen in Hotels oder Restaurants und Campingplätzen oder Strandbars könnte nicht größer sein und ist für uns nicht nachvollziehbar. Einmal westlicher Standard und auf der anderen Seite 3.Weltniveau.

Für eine nächste Reise in die UA würden wir wohl unseren Hyundai Tucson 4WD nehmen und in Hotels oder Motels übernachten. Für Notfälle reicht ein kleines Zelt und Sommerschlafsäcke. Oder mit dem Flieger für 1 Woche nach Kiew, mit dem Kreuzfahrtschiff den Dnipr runter und dann eine Woche Krim im Hotel mit Mietwagen.

Mit den o.g. GPS-Daten ist hoffentlich jeder besser in der Lage die Punkte anzufahren bzw. zuvor bei Google Earth anzusehen.

Meiner Familie musste ich versprechen, im nächsten Urlaub nicht 6.500km zu fahren!

Wir werden wieder in die UA fahren, irgendwann…

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